Mythos entlarvt: Warum „Prosecco vom Fass“ eine Lüge ist

Mythos entlarvt: Warum „Prosecco vom Fass“ eine Lüge ist

Kaum jemand kennt diesen Unterschied – und genau deshalb nutzen viele Gastronomiebetriebe ihn bewusst aus:
Der angebliche „Prosecco vom Fass“ ist in Wahrheit kein Prosecco, sondern Frizzante oder ein beliebiger Perlwein.
Der Begriff „Prosecco“ wird hier oft aus reiner Verkaufsstrategie missbraucht.

Doch warum ist das so? Und was macht echten Prosecco so anders?


Was Prosecco wirklich ist

Prosecco ist weder ein Modewort noch einfach eine Geschmacksrichtung.
Er ist eine streng geschützte Herkunftsbezeichnung aus Venetien und Friaul, gewonnen aus der traditionsreichen Glera-Traube und unterliegt einem konsequenten Kontrollsystem in Italien.

Jede Flasche Prosecco steht für ein verbindliches Qualitätsversprechen. Damit dieses eingehalten wird, gelten klare Regeln:

  • Originalflasche statt Fassware: Prosecco darf ausschließlich in der Originalflasche in den Handel kommen.
  • Verankerung im Herkunftsgebiet: Nur Schaumwein aus den gesetzlich definierten Zonen darf „Prosecco“ heißen. 
  • Lückenlose Rückverfolgbarkeit: Jede Flasche trägt eine Kontrollnummer.

So entsteht ein Produkt, das weltweit für Frische, Eleganz und authentisches italienisches Handwerk steht.


Warum Frizzante aus dem Fass kein Prosecco ist

Viele Gäste glauben, dass „Prosecco aus dem Zapfhahn“ einfach eine praktische Variante ist.
In Wahrheit ist das gesetzlich nicht erlaubt.
Wird ein Schaumwein in ein Fass, eine Zapfanlage oder einen Schanktank gefüllt, verliert er automatisch den Namen Prosecco – selbst wenn davor echter Prosecco abgefüllt gewesen wäre.

Der Grund ist einfach:

Prosecco darf nur als Flaschenprodukt verkauft werden.
Sobald er umgefüllt wird, ist er rechtlich kein Prosecco mehr.

Was bleibt, ist prickelnder Wein oder generischer Perlwein – oft günstige Industriequalität.


Wie Gastronomen den Begriff „Prosecco“ missbrauchen

Hier beginnt das eigentliche Problem.

Viele Lokale schreiben trotzdem „Prosecco vom Fass“, obwohl sie genau wissen, dass es keiner ist.

Warum?
Weil der Name zieht. Weil er besser klingt. Weil Gäste nicht nachfragen.

Für das Lokal bedeutet das:

  • höherer Verkaufspreis 
  • sehr geringe Einkaufskosten
  • bessere Marge

Für den Gast bedeutet es:

  • weniger Qualität
  • ein Produkt, das nicht das ist, als was es verkauft wird

Es ist also kein Stilmittel, sondern schlichtweg eine absichtliche Irreführung!


Was im Fass tatsächlich drin ist

Hinter dem angeblichen Fass-Prosecco steckt meist:

  • Frizzante (Perlwein mit geringerem Druck)
  • Industrie-Schaumwein
  • Mischprodukte
  • Generische, günstige Perlweine

Diese Produkte haben nichts mit dem Qualitätsstandard eines Prosecco DOC oder eines DOCG aus Valdobbiadene zu tun.


Warum echte Prosecco-Hersteller niemals Fassware anbieten

Renommierte Häuser setzen bewusst ausschließlich auf Flaschenabfüllung, weil nur so garantiert wird:

  • die charakteristische feine Perlage
  • der authentische Geschmack der Glera-Traube
  • die konstante Qualität
  • die Zertifizierung und Rückverfolgbarkeit

Frizzante vs. Spumante – der Unterschied im Druck

Frizzante ist ein Perlwein mit weniger Druck im Behälter (meist 1–2,5 bar). Er wirkt leichter, weniger spritzig und oft einfacher im Geschmack. Viele Fass-Schankweine gehören in diese Kategorie.

Spumante hingegen ist Schaumwein mit höherem Druck (mindestens 3,5 bar in der Flasche). Die Perlage ist feiner, anhaltender und die Qualität deutlich höher.


Fazit: Prosecco ist Prosecco – alles andere ist Frizzante und co.

Der Mythos vom „Prosecco vom Fass“ hält sich hartnäckig, doch er ist schlicht falsch.
Wer echten Prosecco genießen möchte, muss zur Flasche greifen.
Alles, was aus einer Zapfanlage kommt, ist Perlwein – niemals Prosecco.

Und ein wenig Bewusstsein hilft dabei, sich im Lokal nicht täuschen zu lassen.

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